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29. November 2018

Thesen zur Automobilindustrie der Zukunft

Der Anteil der E-Mobilität wird stark ansteigen, in Verbindung mit Car-Sharing und dem autonomen Auto führt dies zu sinkenden Fahrzeugzahlen in Ballungsbieten, Studien gehen langfristig von – 90% aus. Die Wechselrate des Fahrzeugbestandes liegt derzeit bei 5%, durch regulatorische Änderungen und den Druck der Öffentlichkeit wird diese Rate steigen.

Der befürchtete Stromkollaps bleibt aus: alle PKW in Deutschland fuhren 2015 zusammen 636 Mrd. km. Bei einem Strombedarf von 18 kWh/100 km braucht man 115 Mrd. kWh, um alles elektrisch zu fahren – das sind 18 % der erzeugten Strommenge und ca. das doppelte der exportierten Strommenge. Klingt nicht wie ein unlösbares Problem.

Der Anteil der Fahrassistenzsysteme im Auto wird weiter steigen und führt zu höheren Anforderungen an das Thema Qualitätsmanagement und Software. Anforderungen die zukünftig nur von den großen Zulieferern erfüllt werden können.

China ist derzeit größter Markt für E-Autos (und Busse), sechs von zehn E-Auto OEM’s sind dort ansässig (BYD, SAIC, FAW, Geely, BAIC, Dongfeng). Die Chinesen unternehmen große Anstrengungen den Batteriemarkt (analog zum PV-Markt) zu beherrschen.

Sofern sich in deutschen Ballungsräumen die selbstfahrenden, elektrischen Autos, die nicht mehr individuellen Personen gehören, durchsetzen spielt die Marke keine Rolle mehr. Dies ist eine ernsthafte Bedrohung für die deutschen OEM’s und eine Chance für die Chinesen.

Die großen OEM‘s werden in näherer Zukunft gezwungen sein ihre Wertschöpfungskette und ihr Portfolio fundamental zu ändern, die kleinen Zulieferer (Tier2, Tier3) sind das letzte Glied in der Kette. Zulieferer müssen sich so schnell wie möglich unter hohem Kostenaufwand mit neuen Technologien zu beschäftigen, sonst stehen sie in 5 bis 10 Jahren vor dem Nichts. Nur 40% der Unternehmen sind sehr gut bis gut vorbereitet. 2/3 der der Technik im Fahrzeug stammt bisher von Zulieferern, vier von fünf Zulieferern müssen in den nächsten Jahren mit Markteinbrüchen von bis zu 30% rechnen. Viele, aber nicht alle Unternehmen haben in den letzten Jahren bilanziell vorgesorgt.

Die Anzahl der Werkstätten wird sich um ca. 2/3 verringern, da der Ersatzteil- und Servicebedarf aufgrund der stark verringerten beweglichen Teile im Auto (42 größere Bauteile und Module im E-Auto entfallen vollständig: z.B. das Getriebe; 200 Teile im E-Motor vs. 1.400 im ICE). Da die Autohersteller derzeit 80% ihres EBIT über E-Teile und Services erwirtschaften steigt der Preisdruck auf die Zulieferer weiter an.

Big Data: die Erfassung, Analyse und Übermittlung der während der Fahrt gewonnen Daten kann für die Autohersteller zu einer zusätzlichen Einnahmequelle werden, im Hintergrund lauern aber auf Big Data spezialisierte Unternehmen und die großen Internet-Konzerne.

Kampf um Patente: im Zusammenhang mit dem autonomen Fahren wurden zwischen 2012 und 2016 fast 1.200 Patente registriert, an erster Stelle Audi (223), an zweiter Stelle Google (221)! Auf den weiteren Plätzen BMW, Daimler, GM, VW, Apple, Facebook, Microsoft, Amazon und Uber.

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