Kreditinstitute sind mitverantwortlich für die Einhaltung sozial-ökologischer Standards in der Lieferkette der von ihnen finanzierten Unternehmen.
In Kolumbien wird Steinkohle gefördert. Dabei geht es nicht friedlich zu. Die Produ- zenten Drummond und Prodeco / Glencore sollen in schwerste Menschenrechtsverbrechen verwickelt sein, berichten Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Die Bevöl- kerung in der Region Cesar werde mit Morddrohungen in Schach gehalten, Kleinbau- ern gewaltsam von ihrem Land vertrieben.
„Die gezielten Morde und die steigende Zahl an Drohungen gegen zivilgesell- schaftliche Akteure schüchtern Kohlekritiker ein und gefährden Friedensbemühun- gen vor Ort“, kommentiert Wouter Kolk von der niederländischen Organisation Pax. Weil das so sei, hätten der italienische Energieversorger Enel und die dänische Dong Energy die Steinkohle-Importe aus Cesar ausgesetzt. Vattenfall drohte im November immerhin damit, falls Gespräche mit den Minenbetreibern nicht fruchten sollten.
Kolk: „Uniper und RWE hingegen kaufen noch immer Steinkohle aus dem Gebiet. Wir fordern sie auf, von Prodeco / Glencore die Entschädigung Zehntausender Menschen zu verlangen, die noch immer unter der Gewalt in der Kohleregion leiden.“
Bergbau- und Energiebranche in der Kritik
Fast ein Drittel der wirtschaftsbezogenen Menschenrechtsbeschwerden weltweit sind dem Rohstoff- und Energiesektor zuzuordnen, konstatieren Germanwatch und Mise- reor. Ihre Studie » „Globale Energiewirtschaft und Menschenrechte“ von 2017 beleuchtet, wo Unternehmen und Anlagenbauer in heikle Umstände involviert sind. Der Schweizer Bergbauriese Glencore steht besonders in der Kritik (siehe Kontext). Fak- tenblätter des Südwind Instituts weisen ebenfalls auf Menschenrechtsverstöße in Bergbaugebieten und in Lieferketten für Konsumgüter hin.
Logische Konsequenz wäre, dass Banken solchen Firmen keine Kredite mehr ge- ben oder damit warten, bis die Menschenrechtsrisiken eliminiert sind. Denn seit sechs Jahren gelten die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Dem- nach haben Unternehmen aufgrund ihres starken Einflusses auf Umwelt und Gesell- schaft eine Sorgfaltspflicht: Sie müssen darauf achten, dass im eigenen Betrieb und in der Lieferkette die Menschenrechte eingehalten werden. Das gilt auch für Banken.
Hier der vollständige Artikel:
http://www.handelsblatt.com/downloads/20824838/1/hb-business-briefing-investments_01_18.pdf#page=2