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1. Mai 2016

Leserbrief an die FAZ in Sachen Elektromobilität

betr: FAZ – Samstag 02. April 2016: Fehlende Innovationen für Elektroautos
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich beziehe mich auf Ihren oben bezeichneten Artikel.
Das mangelnde Nachfrage nach E-Autos lässt sich nicht – wie in Ihrem Artikel beschrieben – auf die Verfügbarkeit von technisch ausgereiften Modellen reduzieren. E-Autos sind im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventioneller Antriebstechniken prohibitiv (und sehr bewußt) teuer, obwohl diese auf quasi ausgereifte Technik zurückgreifen, zumindest beim Antriebsstrang.
Die Batterie ist eine andere Sache, aber auch hier werden wir in den nächsten Jahren größere Fortschritte sehen. Tesla baut in den USA die Batterie-Gigafactory und baut das Werk vor allem um die Kosten für die in seinen Elektroautos eingesetzten Batterien drastisch zu senken. Bis 2020 werden 30% Reduktion angepeilt. Soeben ist der TESLA 3 vorgestellt worden, der so preiswert wird, daß sich manch einer die Anschaffung überlegen wird.
Nach einer Studie des Stockholmer Environment Institutes fallen mit einer Verdoppelung der Produktionsmenge die Kosten um sechs bis neun Prozent. Wir haben im PV-Bereich in den letzten Jahren purzelnde Preise gesehen, dies ist hier auch möglich.
Die Autohersteller fürchten sich vor dieser Markt-Entwicklung und gehen deshalb nur sehr zögerlich an das Thema heran. Die großen Hersteller haben wenige Fahrzeuge im Programm, Audi hatte die Entwicklung zwischenzeitlich eingestellt und dann doch wieder aufgenommen. E-Autos sind auf Inseln ohne Autoverkehr (Helgoland, Juist) seit Jahrzehnten im Nahverkehr im Einsatz, ohne Probleme, ohne großen Serrviceaufwand. Genau dies wird bei einer größeren Verbreitung von E-Autos zu einem massiven Sterben von Auto-Werkstätten führen, da Serviceaufenthalte in Werkstätten heute vorwiegend der Wartung des Motors dienen. Kommt der Motor aus dem Standard-Regal mit jahrzehntelanger Erfahrung aus anderen Anwendungsbereichen, reduziert sich die Notwendigkeit Werkstätten anzusteuern. Nach einer aktuellen Studie von Roland Berger wird im Ersatzteilmarkt wesentlich mehr Geld verdient als mit der Herstellung der Autos. Wenn dies einbricht, ist das bisherige Geschäftsmodell der Autohersteller bedroht !
Die Autoindustrie liebt die Evolution, nicht die Revolution. Eine Umstellung auf E-Fahrzeuge, zumindest für den Nahverkehr und genau dafür sind sie prädestiniert, käme einer Revolution gleich. Die durchschnittliche Länge des Arbeitsweges beträgt 17,7 km (ADAC: Fakten & Argumente kompakt, Mobiltät in Deutschland, 2010), die gewünscht kurze Ladedauer der Batterien bei Reichweiten > 200 km ist im Durchschnitt gar nicht notwendig.
Wir sind davon überzeugt, dass preiswertere Elektrofahrzeuge zu einer höheren Nachfrage führen werden und nicht fehlende Ladestationen oder technisch ausgereifte Modelle für die sehr verhaltene Entwicklung verantwortlich sind – die werden mit steigender Nachfrage von selbst kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Volkmann
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