Das Ende der parlamentarischen Sommerpause naht, in ca. 2 Wochen treffen sich die Abgeordneten wieder in Berlin. Im Vorfeld wird auf Basis einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln wurde am 24.08.2015 in der Presse (z.B. im Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/iw-studie-energiewende-kostet-stromkunden-28-milliarden-euro/12224228.html) eine Drohkulisse zu den Kosten der Energiewende aufgebaut. Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) tutet ins gleiche Horn. Lobbyismus aus vollen Rohren. In den Berechnungen der Forscher wurde ermittelt, welche Kosten im Jahre 2015 neben Kosten für den den Ausbau der erneuerbaren Energien zusätzlich für den Ausbau der Netze, für die Kraft-Wärme-Kopplung und (!) die geplante Braunkohlenreserve investiert werden muss. Insgesamt wohl ca. 28 Mrd. €. Die Forscher weisen zwar darauf hin dass es nicht um einen systematischen Vergleich zwischen konventioneller und erneuerbarer Energieerzeugung handelt, aber das geht in der Presse völlig unter. Die Vertreter von BDI, VKI und BDEW (allesamt keine Freunde der Energiewende) schlagen Alarm, der Industriestandort geht (mal wieder) unter.
Warum das Ganze ?
Einen Tag später berichtet die Rheinische Post: ‚Immer mehr Kraftwerke vor Aus‘. Mittlerweile gibt es 57 Stilllegungsanzeigen für Kraftwerke die endgültig stillgelegt oder eingemottet werden sollen: http://www.rp-online.de/wirtschaft/immer-mehr-kraftwerke-vor-aus-aid-1.5337676
Bei den großen Stromerzeugern ist das bisherige Geschäftsmodell zwar tot, aber über geschickten Lobbyismus kann man die Energiewende vielleicht bremsen, so die Überlegung. Insofern ist die Fehlinformation der Leser zu den Ausbaukosten vielleicht nützlich.
Wenn man sich zum gleichen Thema mal die Publikation des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (http://www.foes.de/pdf/2014-02-Factsheet-Kosten-Nutzen-Energiewende.pdf) und die versteckten Kosten der konventionellen Energien in Höhe von jährlich (!) € 40 Mrd. ansieht, dann wechselt das Bild. Wären diese Kosten nach der EEG-Methode auf den Strompreis umgelegt worden, hätten wir heute einen um 10 €Cent höheren Preis/kWh.